Das MarSkills-Framework der Universität Marburg zeigt eine klar strukturierte Konzeption, die in Kapitel 3 und 5 erläutert wird. Besonders die Beschreibung des Studienbereichs (S. 16–18) und des Kompetenzmodells (S. 27–34) verdeutlichen eine durchdachte Gliederung mit mehreren Teilmodulen und Zielsetzungen. Jedoch fehlt eine systematische Visualisierung der Gesamtstruktur und ihrer Verknüpfung mit den Curricula, was die Nachvollziehbarkeit einschränkt.
Die Future Skills werden theoretisch beschrieben (S. 14–15) und mit allgemeinen Zielen verbunden, doch es fehlen konkrete Indikatoren oder Lernziele. Auch Assessmentmethoden oder Umsetzungsvorgaben für die didaktische Praxis werden nicht angegeben. Es bleibt unklar, wie die Skills messbar oder entwickelbar sind. Nur implizite Hinweise im Kompetenzmodell (Kap. 5) geben erste Anhaltspunkte.
In Kapitel 2.2 (S. 11–13) wird die gesellschaftliche Verantwortung der Hochschulen und ihre Rolle in der Transformation betont. Auch der Bezug zu großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie Klimawandel und Digitalisierung wird hergestellt (S. 12–13, 32). Eine tiefere Analyse dieser Kontexte in Bezug auf die Skills selbst bleibt jedoch aus.
Wertorientierungen wie Persönlichkeitsentwicklung, demokratisches Engagement und kritisches Denken werden als Zielsetzungen angesprochen (S. 18–22), aber es fehlt eine systematische ethische Einordnung oder explizite Reflexion über Haltungen. Der normative Rahmen ist eher bildungstheoretisch als werteethisch verortet.
Der gesamte Ansatz basiert auf einer klaren Positionierung der Hochschule als Akteur gesellschaftlicher Transformation (S. 12, 20–21, 32–33). Die Integration von Bürger*innenbildung, gesellschaftlicher Verantwortung und transdisziplinärer Arbeit ist in allen zentralen Passagen präsent und klar begründet.
Zukunftsthemen wie Digitalisierung, VUCA-Welt, gesellschaftliche Transformation sind mehrfach benannt (S. 7, 14, 21–23, 32–33). Eine systematische Auseinandersetzung mit disruptiven Technologien oder globalen Megatrends bleibt aber vage.
Der Ansatz ist tief in bildungstheoretischen Positionen verwurzelt (S. 9–11, 18–21). Konzepte wie Bildung durch Wissenschaft, allgemeine Bildung nach Klafki und das humanistische Bildungsideal werden dezidiert aufgegriffen. Referenzen auf Nida-Rümelin, Lenzen, Klafki u. a. untermauern die wissenschaftstheoretische Fundierung.
Das Kompetenzmodell (Kap. 5, S. 27–34) zeigt verschiedene Ebenen von Future Skills, Bildungsidealen und Lernzielen. Es ist anschlussfähig an gängige Kompetenzmodelle, aber bleibt auf einer eher konzeptionellen Ebene ohne klare Differenzierung von Wissens-, Handlungs- und Haltungskomponenten
Im Impressum und in der Einleitung werden Herausgeber:innen genannt (S. 7), jedoch bleibt der Entwicklungsprozess des Modells selbst intransparent. Es gibt keine Angaben zu Beteiligungsprozessen, Evaluation oder Iteration der Modellentwicklung.
Der MarSkills-Bereich ist im Curriculum der Universität integriert (S. 7, 16), Studierende können dort ECTS erwerben. Jedoch fehlen Informationen über Implementierung in Fachbereiche, institutionelle Verantwortlichkeiten oder langfristige Steuerungsstrukturen.
Die Zielsetzung ist auf Persönlichkeitsbildung, gesellschaftliche Mitgestaltung und Future Skills fokussiert (Kap. 4). Es fehlen jedoch explizite Verknüpfungen mit institutionellen Strategien, Third Mission oder hochschulpolitischen Zielen.
